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Südfrankreich 1994![]() Die Crown Classic Die IdeeNachdem wir in den vergangenen Jahren einmal in Holland und einmal an der Mosel waren, kam uns irgendwann vor etwa zwei Jahren die Idee, man müßte mal eine Bootsfahrt machen. Wir vereinbarten damals, die Grundgebühr für einen Kegelabend auf 25 DM pro Person zu erhöhen, und einige Zeit auf einen Kegelausflug zu verzichten, um uns eine solche Tour leisten zu können.Die PlanungIm vergangenen Jahr war es dann soweit, es war genug Geld in der Kasse, und die Planung konnte beginnen. über verschiedene Arten einer Bootstour wurde diskutiert, wir sprachen über die Türkei, Irland, Holland und die Ostsee. Alles hatte seine Vor - und Nachteile, nach einiger Diskussion einigten wir uns auf Frankreich, genauer auf Südfrankreich.Nachdem der Termin fast problemlos festgelegt wurde (es mußten ja immerhin 8 Leute zur gleichen Zeit Urlaub beantragen), hat Adrian die Tour im Reisebüro gebucht. Das Boot sollte uns eine Woche überlassen werden, ein Führerschein wurde nicht benötigt, und der Preis für Frankreich lag noch in unserem Budget. Wie immer hat unser Andreas nachdem alles gebucht war, gesagt er hätte eigentlich keine Zeit, da er irgendwelche Kurse und Abendschulen besuche, aber seine Einwände wurden von uns abgewiesen. Hätte er nicht mitkommen können, hätte er halt Pech gehabt. Aber Andreas hat wohl dann doch einige Kurse umgebucht und einige Termine verschoben, so daß er schließlich doch mitkam. Dann wurde lange über die Anreise gestritten. Die einen wollten mit dem Auto fahren, die anderen wollten mit dem Zug Anreisen und wieder andere hatten gar keine Meinung. Vier Wochen vor dem Abreisetermin entschieden wir uns dann für Adrians Opel Corsa und Eckhardts BMW. Serge hat sich ein paar Wochen vor der Tour entschlossen nicht mitzukommen, er wollte zurück nach Frankreich gehen. Damit waren wir dann noch 7 Leute : Adrian, Andreas, Eckhardt, Georg, Rainer, Thomas und ich, Peter. Serge hätten wir ganz gut brauchen können, da er als Franzose sicherlich bei dem ein oder anderen Sprachproblem hätte helfen können. Schade. Angeblich konnte keiner von uns Französisch, wie sich aber während der Fahrt herausstellte, konnten Adrian und Thomas es zumindest halbwegs verstehen, beide konnten auch einige Brocken sprechen. Einige Tage bevor es losging, kauften Adrian und Andreas jede Menge Spaghetti, rote Sauce, Suppe und Würstchen ein. 6 Paletten Tuborg, ein Faß Bier sowie einige Flaschen Moselwein (von Eckhardt spendiert) durften natürlich auch nicht fehlen. Wie sich später herausstellen sollte, hätten wir auch eine Flasche Rum ganz gut gebrauchen können. Die Tour sollte am Freitag losgehen, Mittwochs haben wir uns noch einmal getroffen, um letzte Einzelheiten zu klären. Adrian hat die Fahrt im Reisebüro gebucht, er drückte mir eine kleine Broschüre in die Hand, in der der Umgang mit dem Boot beschrieben war. Einige Passagen in dieser Broschüre brachten mich vor Fahrtantritt schon ganz schön ins grübeln. Einige Beispiele : In dieser Broschüre wird das Wissen vermittelt, das zur Erlangung eines Bootsführerscheins erforderlich wäre. Für die übernahme des Bootes ist es unerläßlich, daß der Skipper, oder ein Mitglied seiner Crew, die Landessprache spricht. Sollte das Boot sich beim Schleusen Aufhängen, muß der Skipper die Leinen sofort kappen.Klar, nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird, aber trotzdem war es ganz schön aufregend. Los gehtsUnser Boot sollten wir in St. Gilles übernehmen und auch nach der Reise wieder abgeben. St. Gilles liegt zwischen Marseille und Montpellier, etwa 40 KM südlich von Nimes. Wir rechneten mit etwa 1200 Kilometern. Am Freitagabend trafen wir uns gegen 18:00 Uhr bei Georg. Da wir langsam fahren wollten, und etwa alle 2 Stunden eine kleine Pause machen wollten, rechneten wir damit, am nächsten Morgen gegen 10 oder 11 Uhr in St. Gilles zu sein. Den vorsorglich aufgebauten Dachkoffer hat Eckhardt hier wieder abmontiert, da wir auch mit den Kofferräumen auskamen. Wir hatten ja "kleines Gepäck" angesagt, und wirklich hielten sich alle dran. Für alle Fälle hatte ich meinen Schlafsack dabei, ich wollte jedenfalls nicht in einer 1,80 Meter Koje schlafen. Notfalls hätte ich mir also mit meinem Schlafsack irgendwo ein Plätzchen zum Schlafen gesucht. Nach einiger Diskussion um die von Computerprogrammen ausgesuchte Strecke, ging es dann endlich los.Abends gegen 10 Uhr waren wir dann in Luxemburgstadt, kurz danach fuhren wir über die Grenze nach Frankreich. Natürlich durften wir an der Grenze anhalten, und dem Beamten unsere Pässe geben. Vermutlich hat er die meisten Insassen des BMW wohl für Skin's gehalten, da Thomas, Eckhardt und Georg die Haare nur millimeterlang geschnitten hatten. Mit meinem Bart bin ich wohl ein wenig aus der Rolle gefallen. Die restliche Fahrt verlief problemlos, wenn man davon absieht, daß Thomas die von Eckhardt und mir sehr geschätzte Kassette von den Pogues als "walisisches Gedudel" abtat. Das Schlafen während der Fahrt im BMW war nicht ganz einfach, da die Stoßdämpfer bei jeder Bodenunebenheit hart durchschlugen. Aber irgendwie hat vermutlich jeder ein paar Minuten geschlafen, und viel früher als erwartet, nämlich schon gegen 7 Uhr früh waren wir in St. Gilles. Die Bootsübernahme sollte erst gegen 16 Uhr sein, also hatten wir noch einen ganzen Tag vor uns. Zunächst suchten wir mal den Hafen, und unser Boot. Dann kam der "Schock" : wir hatten so ziemlich das größte aber auch das schönste Boot der Firma gemietet. Wie es da so vor mir lag, kam es mir riesengroß vor, und im Verhältnis zu den anderen Booten der Firma war es das auch. Da morgens um 7 noch keiner von der Verleihfirma da war, fuhren wir ins benachbarte Arles um etwas zu frühstücken zu finden. In Arles war Wochenmarkt, so war es nicht ganz einfach 2 Parkplätze zu finden. Schließlich saßen wir dann doch noch auf der sonnigen Terrasse eines Bistros und schauten Kaffee- oder Bier-trinkend dem bunten Treiben auf den belebten Straßen zu. Irgend jemand (ich glaube Eckhardt war's) bekam schon glänzende Augen, denn direkt neben diesem Bistro war McDonalds. Andreas mußte unbedingt zu Hause anrufen, er kaufte sich eine Telefonkarte und fand schließlich dann auch eine funktionierende Zelle. Nur das Telefonieren war wohl nicht so ganz einfach. Nach einigen Bieren und Kaffees fuhren wir dann wieder nach St. Gilles. Noch in Arles konnte Eckhardt sich schon mal mit dem französischen Fahrstil vertraut machen : Jeder machte was er wollte, jeder fuhr wie er konnte, kein Fußgänger kümmerte sich um die Autos, und kein Autofahrer kümmerte sich um die Fußgänger. Wir entschlossen uns gegen 11 Uhr in der Vermietstation zu versuchen, ob man unser Boot nicht schon vor 16 Uhr rausgeben könne. Nach einigem hin und her (wobei Adrian seine Sprachkenntnisse unter Beweis stellte) stellte sich dann heraus, daß wir unser Boot schon mal beziehen könnten, die technische Einweisung solle aber erst um 14 Uhr erfolgen. Also gingen wir uns unser Boot erst mal ansehen. Das BootIch war beeindruckt : 2 Duschen, 2 Toiletten, 4 Kabinen, 2 Kühlschränke, großes "Wohnzimmer", 4-flammiger Gasherd, Spüle, Sonnendeck mit Stühlen, Tisch und Sonnenschirm. Ein Steuerstand in der Kajüte, ein weiterer auf dem Sonnendeck. Das Sonnendeck war groß genug für uns alle, das Wohnzimmer ebenso. Das Boot war 14,10 Meter lang und etwa 4,20 Meter breit.In der Bugkabine war dann auch ein für mich passendes Bett, so daß ich meinen Schlafsack später im Auto ließ. Da inzwischen die Sonne vom Himmel knallte, zogen wir uns erstmal sommerlicher an. Sogar das erste Sonnenöl wurde hervorgekramt. Das Bierfaß haben wir schon ausgeladen, die Tuborg-Paletten hoben wir uns für später auf. Die Leute der Vermietstation sollten ja nicht alles mitbekommen. Die EinweisungDann kam die Einweisung. Irgendwo in einem Prospekt der Verleihfirma stand etwas von dreisprachigem Personal. Deutsch oder Englisch gehörten jedenfalls nicht zu den drei Sprachen, die der junge Mann sprach. Adrian konnte Ihn aber recht gut verstehen, so daß die theoretische Einweisung gar nicht so schlimm war. Der junge Mann erklärte uns, daß jeden Morgen Kühlwasser und ölstand zu kontrollieren seien, er zeigt uns wie der Diesel zu starten sei, und wo alle weiteren Schalter waren. Die Bilgenpumpe und die Frischwasserpumpe wurden gezeigt, ebenso die Toilettenspülung und die Kühlschrankschalter. Dann wurde es ernst, irgendwie saß ich dann hinter dem Steuer und startete den Diesel zur Probefahrt. Irgend jemand machte hinten die Leinen los, und dann ging's los. Irgendwie war das alles schon ganz schön aufregend. Ich schätze mal, der Canal du Rhône war an dieser Stelle etwa 25 Meter breit, und jetzt sollte ich das 14 Meter nochwas Riesending von einem Boot hier wenden. Mit etwas Unterstützung ging es dann auch irgendwie. Das Boot hat natürlich keine Bremse, sondern es wird mit dem Rückwärtsgang gebremst. Gewendet wird mit abwechselndem vorwärts und rückwärts Gas geben. Dreht man das Steuerrad in eine bestimmte Richtung, schert zuerst das Heck aus. Was sich hier so einfach anhört, ist nicht ganz so einfach in die Tat umgesetzt, aber mit ein wenig Gefühl schnell zu lernen, Georg konnte am Ende der Woche jedenfalls prima "rückwärts quer zur Fahrtrichtung Einparken". Nachdem wir dann meine Mütze aus dem Kanal gefischt hatten, die mir der Wind vom Kopf gefegt hatte, ging es zurück an den Steg. Der junge Mann von der Vermietstation hatte das mit dem rückwärts Einparken nicht besonders gut drauf, er bekam es nämlich nicht hin. (Das machte mir Mut.)Wieder am Steg angelegt, luden wir dann unsere Tuborg-Vorräte an Bord. Unser Nachbar-Skipper meinte nur, er habe ein Faß Bier mitgenommen, da brauche er nicht so viele Dosen mitnehmen. Scheinbar hatte er unser Faß nicht gesehen. Adrian und Eckhardt fuhren die Autos auf einen abgeschlossenen Parkplatz und dann hieß das Kommando endlich : Leinen losGegen 3 Uhr Nachmittags machten wir die Leinen los und gingen auf große Fahrt. Es sollte zunächst mal den Canal du Rhône runtergehen, immer Richtung Mittelmeer.![]() Die Crown Classic Kaum hatten wir die ersten Brücken und Abzweigungen hinter uns, wollten Georg und ich auch schon die ersten Manöver ausprobieren. So schalteten wir zunächst mal den Steuerstand von oben nach unten und umgekehrt. Das klappte auch nach einigen Versuchen ganz problemlos. Etwas hektisch wurde es dann aber doch, scheinbar wollte Georg gleichzeitig umschalten und wenden. Uns war in diesem Moment auch nicht ganz klar, ob das Steuer nun oben oder unten war, und wer nun Gas geben konnte und wer nicht. Ich weiß immer noch nicht so genau wie wir das hinbekommen haben, jedenfalls war das Boot nur noch einige Zentimeter vom Ufer entfernt, als wir es geschafft hatten, rückwärts von Ufer weg zu kommen. Wir fuhren an diesem Tag noch etwa drei Stunden, dann machten wir zwischen Provence und Camarque am Rand des Kanals fest und übernachteten dort. Aus den Unterlagen von DER ging nicht klar hervor ob man nun Positionsleuchten setzen muß oder nicht. Wir haben sie dann sicherheitshalber gesetzt. Unsere erste übernachtung in freier Natur war recht idyllisch. Ringsherum quakten nur Frösche, sonst war kein Laut zu hören. Am nächsten Morgen bekam ich erstmal einen Schreck, es war schon 5 Minuten vor 12 und alle anderen schliefen noch. Erst nach einer Weile kam ich dann drauf, daß meine Uhr stehengeblieben war. Der Sonntag war ein sonniger Tag, doch manchmal recht windig, und gelegentlich regnete es auch mal kurz. Nach einem ausgedehnten Frühstück ging es dann wieder auf Tour. Unterwegs sahen wir jede Menge Haubentaucher, Reiher, Möwen, Wildpferde und sogar Flamingos. ![]() Flamingos Wir fuhren auch an einem Bagger vorbei, der den Kanal auspumpt oder ausbaggert. Aber da Sonntag war, wurde nicht gearbeitet. Auf der Rückfahrt hatten wir hier noch ein kleines Erlebnis. Gegen Abend waren wir dann nur noch wenige Kilometer vom Mittelmeer entfernt. In unserer Kanalkarte waren aber alle Durchfahrten zum Mittelmeer gesperrt, so daß wir erst gar nicht in die Versuchung kamen aufs Mittelmeer rauszufahren. Abends war das Ufer des Canal du Rône nicht so beschaffen, daß wir hätten anlegen können, so fuhren wir immer auf der Suche nach einer netten Anlegestelle weiter. Kurz nach 17:30 erreichten wir dann eine Brücke, die für Autos den ganzen Tag geöffnet war, aber für Boote nur drei mal täglich geöffnet wurde. Die öffnungszeiten waren morgens um 7 Uhr, mittags um 13 Uhr und abends um 17:30 Uhr. So hatten wir den letzten Termin nur um Minuten verpaßt, und wir entschlossen uns an der Kaimauer festzumachen. ![]() Keine Ahnung was das ist, aber es sieht gut aus ;-)) Nach kurzer Beratung gingen einige von uns zum Mittelmeer spazieren, oder aber in ein Bistro, den ein oder anderen Ricard trinken. über die geschlossene Brücke donnerte alle paar Minuten ein Zug, aber daran gewöhnten wir uns schnell. In der Kaimauer waren Hydranten eingelassen, an denen wir unsere Wasservorräte nachfüllten. Wir schätzten unseren Trinkwassertank auf weit mehr als 1000 Liter Fassungsvermögen, trotzdem füllten wir bei jeder Gelegenheit Wasser nach. Abends machten wir es uns dann bei Bier und Wein im "Wohnzimmer" gemütlich. Einer der beliebtesten Sprüche während dieser Woche war : "Da geben die uns Deppen so ein Boot". ![]() Schilderwald Für den nächsten Morgen nahmen sich Georg und Andreas vor, uns schon um 7 Uhr durch die Brücke zu fahren. Scheinbar hat das durchfahren der Brücke am Montagmorgen geklappt, denn als ich aufwachte waren wir durch die Brücke schon durch, und auf dem Weg in den Etang de Tau. Wir schätzten den Etang de Tau etwa 25 Kilometer lang und 8 Kilometer breit. In der Karte waren jede Menge Bojen und Leuchttürme eingezeichnet. Andreas und Adrian sind dann über den riesigen See gefahren, einer hat auf die Karte aufgepaßt und einer hat gesteuert. Ich habe mich dann noch mal eine Stunde hingelegt. Etang de TauAls ich wieder wach werde, bemerke ich jede Menge Drehzahländerung des Dieselmotors und lautes französisches Gerede, von dem ich kein Wort verstand. Als ich an Deck erschien, war ein Fischer mit einem kleinen Boot in unserer Nähe. Der Fischer sprach mit Adrian. Nachdem alles geklärt war (ich hatte immer noch nichts begriffen), sollte das Boot gewendet werden. Dabei ist es dann passiert, wir saßen fest. Es ging nicht mehr vorwärts und nicht mehr rückwärts.Was war passiert ? Aus unserer Karte, die ja immerhin von DER zur Verfügung gestellt wurde, war die Ausfahrt vom Etang de Tau zum Canal du Midi nicht genau ersichtlich. Auf der Karte waren zwar jede Menge Zeichen, aber keine vernünftige Legende. Dadurch sind wir an der Kanaleinfahrt vorbei gefahren, und einige hundert Meter zwischen Bojenreihen, die das Fahrwasser an dieser Stelle markierten, durchgefahren. Der Fischer dachte nun, wir wollten mit unserem Boot in Richtung Mittelmeer auf diesem Fahrwasser bleiben. Deshalb warnte er uns, daß weiter vorne eine Brücke käme, durch die unser Dickschiff nicht durchpassen würde. Als wir daraufhin wenden wollten, kam unser Boot aus dem Fahrwasser, und plötzlich saßen wir fest. Jetzt war guter Rat teuer. Um uns herum war in jeder Richtung jede Menge Wasser. Plötzlich war Andreas schon im Wasser und schob und zog am Boot. Dann tauchte ein Surfer auf, der uns zurief, er würde ein Boot holen, daß uns rauszieht. Da wir natürlich nicht auf irgendein Boot warten wollten, zogen wir uns alle die Badehose an, und folgten Andreas Beispiel. Etwas überwindung kostete das hineinspringen schon, denn auf dem Grund war alles voller Schilf und anderer Pflanzen. Aber nachdem Andreas schon drin war, konnte es ja so schlimm auch nicht sein. Also waren schließlich Eckhardt, Andreas, Thomas, Georg und ich im Wasser und zogen und schoben an dem Boot herum. Adrian saß am Steuerstand und gab Gas, aber nichts bewegte sich. Also sind wir erst mal wieder rausgeklettert. Nach einer Weile sagte irgend jemand wir müßten am Bug schieben, wegen dem größten Hebel. Scheinbar hat da jemand im Handbuch nachgesehen was zu tun sei. Eigentlich war das ja keine schlechte Idee, darum sprangen wir wieder ins Wasser. Rainer hatte beim ersten mal keine Anstalten gemacht mit ins Wasser zu springen, jetzt wurde er aber von uns aufgefordert mitreinzukommen. Mit vereinten Kräften schoben wir am Bug und sehr schnell war das Schiff wieder frei. Jetzt aber schnell ins Boot, das Wasser war kalt. Als alle oben waren, hing nur noch Rainer im Wasser. Rainer bekam das nicht hin, mit dem klettern. Also zogen Georg und ich mit aller Kraft, aber Rainer war einer von den schweren. Sein Kommentar : "Ich weiß schon warum ich nicht ins Wasser wollte". Die ganze Geschichte war nicht ganz ungefährlich, immerhin lief die Schraube. Adrian wollte sie auch nicht abstellen, sonst hätten wir womöglich wieder festgehangen. Rainer hing irgendwo zwischen Etang de Tau und unserem Boot und kam mit dem Hintern nicht hoch. Schließlich sprang Georg wieder ins Wasser. Dabei wäre er fast selber abgesoffen, denn er ist ausgerutscht und mitsamt seiner Brille untergetaucht. Und die Schraube lief immer noch. Ich weiß immer noch nicht genau wie, aber nach einer Weile hatten wir dann doch wieder alle Mann an Bord. Nachdem wir uns abgetrocknet und umgezogen hatten, ging es dann weiter, diesmal fanden wir die Einfahrt zum Canal du Midi ganz problemlos. MittagspauseEs muß dann ungefähr viertel vor eins gewesen sein, als wir an unsere erste Schleuse kamen. Was jetzt ? Das Tor war zu, die Ampel stand auf rot. Zunächst mal haben wir angelegt, und eine Expedition losgeschickt, die sich das ganze mal ansehen sollte. Bei der Expedition war auch Adrian, und Adrian fand dann irgendwo einen Knopf den er drückte und schon ging das Schleusentor auf. Hinter uns kam schon das nächste Boot. Nachdem das Tor auf war, bin ich dann in die Schleuse reingefahren. Wir winkten dem hinteren Boot, es möge uns folgen. In diesem Moment kam ein bitterböser Schleusenwärter angerannt, der wunderbar französisch schimpfen konnte. Er hätte jetzt Mittagspause, und wir sollten jetzt aus seiner Schleuse wieder verschwinden. Also ging es rückwärts wieder raus aus der Schleuse. Adrian hat sich dann noch bei dem guten Mann entschuldigt, so daß er uns auch nicht mehr böse war. Nachdem wir wieder angelegt hatten, las irgend jemand das Handbuch in Bezug auf Schleusen, und da stand doch tatsächlich, daß die Schleusenwärter von 12:30 Uhr bis 13:30 Uhr Mittagspause hätten. Darunter stand der schöne Satz : "Stören Sie ihn nicht !!" An diesem Tag schleusten wir dann noch mehrmals, unter anderem auch durch eine Abzweigeschleuse, in der noch ein weiterer Kanal oder Fluß ausgeglichen wurde.![]() Beim Schleusen Im HafenNach einiger Zeit erreichten wir dann auch unser heutiges Etappenziel, den Hafen unserer Vermietgesellschaft in Port Cassafiers. Für heute hatten wir genug erlebt, ich war froh im Hafen zu sein. Das Einparken konnte Georg dann direkt zwei mal üben, da wir zunächst draußen auf dem Kanal am Steg festgemacht hatten. So war aber der Kanal schon fast gesperrt, und wir entschlossen uns doch in den Hafen einzufahren.Ein Supermarkt war zwar in der Nähe nicht aufzutreiben, aber immerhin war dort ein nettes Restaurant, in dem wir abends gegessen haben. Glücklicherweise hatte das Restaurant jemanden der Deutsch sprach, und sogar eine Deutsche Speisekarte. Als Aperitif gab es Ricard. Alle aßen ein 5-Gänge-Menü, entweder mit Steak oder mit Forelle als Hauptgericht, dazu gab es Wein aus der Gegend. Die fast 600 DM für das Essen zahlte Eckhardt mit Euroschecks, da man dort kein Plastikgeld annahm. Richard, der Kellner, verabschiedete jeden von uns nach einem guten Essen und einem schönen Abend (und einem schönen Trinkgeld) mit Handschlag an der Tür. Als wir am nächsten Morgen aus dem Hafen ausfahren, steht Richard vor der Tür seines Restaurants und winkt zum Abschied. Scheinbar hatten wir einen bleibenden Eindruck hinterlassen. ![]() Passen wir da durch? Der RückwegEtwa eine Stunde nach dem Hafen sahen wir vom Boot aus einen recht großen Supermarkt. Wir legten bei einer Brücke an, uns schickten eine Expedition bestehend aus Rainer und Eckhardt aus, um die dringend notwendigen Baguettes zu kaufen. Außerdem waren Zigaretten an Bord immer knapp, im Laufe der Woche entwickelte sich so etwas wie eine heimliche Währung : eine Schachtel Zigaretten. Ständig wurden Schachteln hin und her geschoben. An der Brücke waren einige Kriechtiere zu sehen, die Thomas und Adrian besonders viel Spaß machten : Eidechsen und Schlangen. Ständig versuchten die beiden eine Schlange wieder aufzuscheuchen, die sich in einem Loch versteckt hatte. Später sahen wir auch in der Nähe eine dicke Schildkröte, die sich sonnte.Nachdem der Einkauf erledigt war, entschlossen wir uns dann wieder in Richtung St. Gilles zu fahren. Wir wollten, wenn wir zu früh in St. Gilles ankämen noch eine Weile auf der Petite Rhône fahren. Im Hafen der Crown Blue Line legten wir noch einmal kurz an, um Wasser nachzutanken, und dann ging es wieder in Richtung Etang de Tau. Links und rechts vom Canal du Midi stehen sehr schöne Platanen, und manchmal auch sehr viele Büsche. An einer besonders unübersichtlichen Stelle, nur einige Meter nach einer 90 Grad Kurve, hatte sich hinter Bäumen und Gebüsch ein Angler versteckt. Er wedelte zwar noch kurz mit seiner Angel, aber zu spät. Obwohl ich das Steuerrad rumgerissen hatte, habe ich mit dem Boot seinen Schwimmer abgerissen. Der Angler war ganz schön sauer, und er schimpfte und fluchte laut und deutlich auf Schweizerdeutsch. Dem Schleusenwärter, den wir vor ein paar Tagen bei der Mittagspause gestört hatten, drückte Georg zur Versöhnung eine Dose Tuborg in die Hand (Glaskugeln für die Eingeborenen hatten wir leider keine dabei). Kurz vor dem Etang de Tau haben wir dann festgemacht, und übernachtet. Noch mal Etang de TauDieses Mal funktionierte das Navigieren auf dem Etang de Tau ganz problemlos. Wir fuhren dicht an Austerbänken vorbei. Auf der anderen Seite des Etang de Tau erwartete uns wieder die Brücke, die nur dreimal täglich öffnet. Während der Fahrt über den See überholten wir noch einige andere Mietboote, da wir vor der Brücke einen vernünftigen Anlegeplatz bekommen wollten. Wir waren zwar am schnellsten drüben, waren uns aber nicht ganz einig, ob wir auf der rechten Seite unser Boot parken dürften. Einige meinten es sei dort Parkverbot, einige meinten das sei Blödsinn, schließlich legten wir auf der linken Seite an. Die Hafenmauer hatte dort einen Absatz, so daß Thomas etwa eine Stunde neben dem Schiff stand, und aufpaßte, daß das Boot der Mauer nicht zu nahe kam.Schließlich fuhren wir um 13 Uhr durch die Brücke. Auf der anderen Seite legten wir sofort wieder an, um an der uns ja schon bekannten Kaimauer Wasser nachzutanken. Einige Deutsche, die wir dort trafen, empfahlen uns einen Hafen, in dem es angeblich Bier, Wein und Frauen gäbe, aber als wir mittags etwa gegen zwei Uhr daran vorbeikamen, war es uns noch zu früh zum anlegen. Schon wieder festgefahren ?Nachmittags kamen wir dann wieder an dem Bagger vorbei, der jetzt aber bei der Arbeit war. Die Stimmung im Boot war gut, einige schliefen, irgend jemand duschte, der Rest schaute aus dem Fenster oder las etwas. Der Bagger belegte etwa die Hälfte des Kanals, also fuhr ich möglichst weit links an ihm vorbei. Als wir noch nicht ganz in der Höhe des Baggers waren, hörten wir plötzlich ein lautes Schleifen. Gleichzeitig wurde das Boot langsamer. Wir hatten schon wieder Grundberührung, mitten auf dem gut ausgebauten Canal du Rhône. Vorwärts ging es schon nicht mehr weiter, aber glücklicherweise kamen wir mit dem Rückwärtsgang schnell wieder frei. Mit der lockeren Stimmung war es jetzt erstmal vorbei. Um nicht noch einmal aufzusetzen, lotete Georg mit dem Bootshaken die Tiefe aus. Als wir dann glücklich am Bagger vorbei waren haben wir erstmal in der Bilge den Wasserstand nachgesehen. Aber dort stand das Wasser höchstens einen Zentimeter hoch. Die automatische Bilgenpumpe hätte erste bei acht oder neun Zentimetern mit dem Abpumpen begonnen.![]() Und wieder das Boot Nach diesem Abenteuer rutschte uns immer das Herz in die Hose, wenn auf dem Sonnendeck Stühle hin und her geschoben wurden. Das Geräusch, das dabei entstand, konnte man auch für das Schrammen halten, das bei der Grundberührung entsteht. Rainer hatte ein besonderes Talent dafür entwickelt, uns so zu erschrecken. ![]() Passen wir da durch? Andreas über BordIn der Karte war eine Winzergenossenschaft eingezeichnet, in der wir endlich französischen Wein kaufen wollten. Am Abend machten wir dort in der Nähe fest. Das Faß Bier hat Adrian dann an einem Seil zum Kühlen in den Kanal gehängt. Nachdem Eckhardt uns ein wenig geärgert hatte, wollten Andreas und ich Ihn in den Kanal schmeißen, quasi zur Abkühlung. Das hat nicht ganz geklappt, denn anstelle von Eckhardt ging Andreas tauchen. Der Kanal lud nicht unbedingt zum Baden ein, denn keines der Mietboote hatte eine Chemietoilette. Es wurde alles direkt in den Kanal gepumpt. Georg, Andreas und Thomas machten sich dann auf die Suche nach der Winzergenossenschaft. Die Suche war erfolglos, und man beschloß, es morgens nochmals bei Tageslicht zu versuchen.Die Petite RhôneAber auch am nächsten Morgen fand man die Winzergenossenschaft nicht. Nach kurzer Fahrtzeit waren wir dann an der Schleuse, die die Petite Rhône von dem Canal du Rhône trennt. Diese Schleuse war 200 Meter lang. Da kein anderes Schiff in der Nähe war, hat der Schleusenwärter nur für uns die Schleuse geöffnet. Dafür bekam er dann auch eine von den letzten Tuborgdosen.![]() Die Schleuse und ich Dann waren wir auf der Petite Rhône. Die Petite Rhône ist ein Seitenarm der Rhône, also ein Naturfluß. Und das sah man auch auf der Karte: Eine Sandbank jagte die nächste und ein Felsen war fast in der Mitte der Fahrrinne eingezeichnet. Hier waren auch keine "wilden" Anlegemöglichkeiten mehr, man mußte schon zum übernachten an einen Anleger. Adrian fuhr also zunächst mal bis zum ersten auf der Karte eingezeichneten Anleger. Dort machten wir gegen drei Uhr Mittags fest. Hier begann zwar der Nationalpark Camargue, aber ansonsten war hier weit und breit kein Mensch zu sehen. Es gab zwar eine Kneipe, die hatte aber geschlossen. Wir schauten also eine Weile den kleinen grünen Fröschen zu, die überall auf den Büschen saßen und legten dann wieder ab. ![]() Von einer Brücke gesehen Nach einiger Diskussion entschieden wir uns dafür, auch noch zu dem zweiten Anleger zu fahren, der noch etwa eine Stunde südlicher eingezeichnet war. In der Karte war der Anleger mit Wasserstelle, Supermarkt und Restaurant eingezeichnet. Als wir dann dort ankamen, konnte man die Trostlosigkeit schon von weitem erkennen. An dem kleinen Anleger lagen schon zwei Mietboote längsseits, und an weiteren Anlegern lagen einige private Boote. Also gingen wir an den beiden Mietbooten längsseits und machten unser Boot fest. Wie sich herausstellte, wurden die beiden Boote von Franzosen gefahren, die am nächsten Tag erst am Mittag weiterfahren wollten. Wir konnten also über Nacht hierbleiben. Die Expedition, die sich aufmachte Baguettes, Zigaretten und Wein zu kaufen kam nach einiger Zeit erfolglos zurück. Aber das kannten wir ja schon, und so aßen wir die Suppe eben ohne Baguette, dafür aber mit etwas mehr Knoblauch. Viel weiter in Richtung auf das Mittelmeer hätten wir auch hier nicht fahren können, da einige Kilometer flußabwärts eine Fähre ihr Kabel quer über die Petite Rhône gespannt hat. ![]() Abendessen im Sonnenschein St. GillesUnsere Nachbarn haben sich an uns gerächt. Vermutlich waren wir Abends zu laut, denn am nächsten Morgen um 7 Uhr weckte mich lautes Gerede vom Nachbarschiff.Gegen acht Uhr ging dann die Fahrt los. Heute wollten wir nach St. Gilles in unseren "Heimathafen" fahren. Wir hatten uns vorgenommen, dort "Klar Schiff" zu machen, unsere Sachen zu packen und Abends irgendwo Essen zu gehen. Nach problemloser Fahrt über die Petite Rhône und dem Schleusen auf den Canal du Rhône waren wir Mittags schon in St. Gilles. Es regnete. Wir machten zunächst mal das Schiff sauber, sowohl von innen, wie auch von außen. Schließlich hatte jemand die Idee, in der Nacht schon nach Hause zu fahren, weil es doch eigentlich blöd wäre, in dem sauberen Schiff auf 9 Uhr morgens zu warten, um dann erst das Schiff abzugeben. Da das Wetter auch nicht besser werden wollte, stimmten wohl die meisten für diesen Vorschlag, so daß wir begannen unseren Kram zu packen. Wir haben dann noch das Boot aufgetankt. Der Dieselverbrauch lag bei etwas über zwei Liter pro Stunde. Wir hatten fast 40 Stunden auf dem Betriebsstundenzähler, und etwa 80 Liter Diesel verbraucht. Als dann alles eingepackt war, fuhren wir nochmals nach St. Gilles, um in einer Weinhandlung einige Kanister Wein zu kaufen. Der Wein wurde dort aus einer "Zapfsäule" direkt in den Kanister gepumpt. Die RückfahrtUm sechs Uhr abends ging es dann in Richtung Heimat. Unterwegs entschieden wir uns dann für die Route über Mulhouse, so daß wir kurz nach Mitternacht in Deutschland unser Essen mit DM bezahlen konnten. Am Samstagmorgen waren wir um 5:30 Uhr Zuhause.FazitEs war ein toller Urlaub, und ich würde es jederzeit wieder machen. Da der Canal du Midi eigentlich schöner war, als der Canal du Rhône, könnte die nächste Fahrt von Port Cassafiers in Richtung Beziers gehen..WichtigNicht nur Flora und Fauna ließen sich mit einem Fernglas gut beobachten, sondern auch der Verkehr auf dem Kanal. Auch beim Navigieren auf dem Etang de Thau war das Fernglas sehr nützlich. |
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